Jede Existenzgründung geht mit einem Risiko einher, das gilt für „alte Hasen“ mit mehreren Gründungen ebenso wie für junge Start-Ups. Du kannst die Risiken jedoch minimieren, indem du Dich von Anfang an mit einer - für Dich passenden - Geschäftsstrategie beschäftigst. Nicht das Logo Deiner Firma ist entscheidend, sondern Deine Plaung und Aktivitäten. Wenn Du diese Gründer-Hacks befolgst, kannst Du die Erfolgswahrscheinlichkeit Deiner Selbständigkeit deutlich erhöhen.
Hack 1) Die Gründerperson(en)
Das Gründer das fachliche Know-How mitbringen sollten, steht grundsätzlich außer Frage. Es ist klar, dass Selbstständige belastbar, produktiv und lösungsorientiert sein müssen. Selbständigkeit ist eine Einstellungssache. Wer sich halt mal Selbständig macht, um frei oder cool zu sein sollte noch einmal gut darüber nachdenken. Denn diese Freiheit wird meist teuer bezahlt - nicht mit Geld -, sondern mit wenig Freizeit mit vielen Sorgen, Druck, Gegenwind und manchmal auch durch die eigene Inkompetenz. Fachkompetenz alleine reicht heute nicht mehr aus. Zum Überleben als Selbständige*r, Freelancer*in oder Arbeitgeber*in gehört viel mehr. Du musst auch finanztechnisches Wissen mitbringen, Dich mit Steuerthemen auseinandersetzen, bis hin zu rechtlichen Fragestellungen. Eigne Dir Wissen über Marketing und Vertrieb an.
Hack 2) Alleinstellungsmerkmal oder USP
Stelle Dir die Frage: Was mache Ich anders als andere? Warum bin ich besser? Welches Problem löst mein Angebot beim Kunden oder welchen Mehrnutzen hat der Kunde durch mein Angebot? Junge Unternehmen, die nur das machen, was alle anderen am Markt schon machen, haben es besonders schwer und überleben nur selten. Kunden wird mit dem Alleistellungsmerkmal ein Kaufanreiz geboten. Doch was könnte ein Alleistellungsmerkmal sein? Z.B. der Standort, besondere Ausbildung oder Kompetenz, günstige Preise, die beste Qualität oder besonders schnelle Lieferung oder außergewöhnlich familienfreundlich. Der überwiegende Teil der Marketing- und Vertriebstätigkeit sind auf den USP auszurichten. Auch eine Kombination aus Produkt und Serviceleistung können dein Angebot einmalig machen.
Hack 3) Kunde und Markt
Kunde: Grenze Deine Zielgruppe eindeutig ein. Einen zu großer Ziel-Kundenkreis kann man nicht bearbeiten. Angebot, Leistungen und Marketing gilt es auf diesen Kundenkreis auszurichten. Lege Kriterien selbst fest. Erstelle sogenannte Personas, die Deinem Zielkunden am nähesten entsprechen.
Die Kriterien könnten sein:
Geschlecht
Alter
Einkommen
Standort
Herkunft
Sprache
Besitzverhältnisse
Besondere Interessen (z.B. Hobbys)
uvm.
Sollte sich Dein Angebot an Geschäftskunden richten, gelten andere Kriterien, wie z.B.:
Betriebsgröße
Standort
Branche
Mitabeiterzahl
Umsatz
uvw.
Markt: Bevor Du startest, sei Dir im Klaren wie groß in € Dein Ziel-Markt ist. Ist für Dein Angebot überhaupt genügend Nachfrage? Wie hoch ist für ein ähnliches Produkt der Durchschnittspreis? Kannst Du dafür überhaupt anbieten und Deine Kosten decken? Recherchiere Marktzahlen, um Dir Gewissheit zu verschaffen.
Mitbewerber: Genauso musst Du wissen, wer in Deinem Ziel-Markt Deine Wettbewerber sind. Wenn in Deinem Zielmarkt nur ein oder zwei marktbeherrschende Unterhemen den Großteil abdecken, kann man bestenfalls als Nischenanbieter agieren. Hier ist es noch wichtiger seine konkreten Zielkunden einzugrenzen und das Angebot genau auf diese zuzuschneiden, um Marktanteile abzugraben.
Hack 4) Vertrieb und Marketing
Wie bereits beschrieben, reicht Fachkompetenz alleine nicht aus. Wie soll ein Kunde etwas kaufen, wenn er Dein Angebot nicht kennt? Nachdem Du Deine Ziel-Kunden definiert hast überlege Dir, wie und wo Du Ihn erreichst. Richte Deine Marketingaktivitäten darauf aus. Marketing ins Blaue hinein verbraucht nur unötig Zeit und Geld. Zu Deinem Marketing gehört auch Deine Homepage! Dein Alleinstellungsmerkmal und Deine Kundenausrichtung sollten wieder zu erkennen sein.
Dasselbe gilt für Deine Vertriebsaktiviäten. Vertraue nicht darauf, dass der Kunde schon zu Dir kommt, sondern gehe zum Kunden und unterbreite Ihm Dein Angebot. Vertrieb muss - zumindest in der Startphase - aktiv betrieben werden.
Leider ist nicht jeder Gründer Marketing- und Vertriebsprofi. Für diesen Fall überlege, wie Du diese Leistungen extern einkaufen kannst, z.B. durch Handelsvertreter, Online-Plattformen (Amazon) und Marketingagenturen. Kalkuliere diese Kosten in Deinem Finanzplan ein! Ich höre als Gründungsberater zu oft das Thema Social-Media-Marketing ... Facebook, Instagram und YouTube sind mittlerweile in aller Munde, doch wer kennt sich als Gründer denn damit wirklich richtig aus? Ab und zu etwas zu posten reicht nicht.
Hack 5) Finanzplanung
Statistisch scheitern die meisten Gründungen auf Grund Ihrere unzureichenden Finanzierung und Planung. Zahlen, Zahlen, Zahlen! Die Liquiditätsplanung - wenn überhaupt vorhanden - stimmt nicht, die Zahlungsfähigkeit wird falsch eingeschätzt, Investitionen werden mit zu geringen Summen kalkuliert. Die Verkaufspreise sind nach Gutsherrenart kalkuliert. Der Tagessatz ist zu niedrig oder zu hoch. Der Burger ist zu billig, die Cola zu teuer. Ohne einen genauen Finanzplan kann kein Unternehmen überleben. Kommt es zu Engpässen bei den Finanzen, ist die Pleite nicht mehr weit. Genug Geld zur Bank zu bringen ist da zu wenig. Preise kalkulieren, einen Liquiditätsplan aufstellen und kontrollieren, wie auch eine hinreichende Umsatzplanung sind heute ein MUSS! Hast Du Deine Sozial-Versicherungen, Deine Lebenshaltungskosten und die Investitioneskosten im Griff? Wenn Du in diesen Themen nicht sattelfest bist, rate ich Dir auf jeden Fall entsprechende Weiterbildungen zu besuchen.
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